Harnwegsinfektionen und Blasenentzündung

„Wenn die Blase in Flammen steht“

Harnwegsinfekte, insbesondere Blasenentzündungen, belasten extrem, vor allem, wenn diese Infekte gehäuft auftreten. Meist beginnen sie plötzlich und ohne Vorwarnung, sind natürlich lästig und schränken die Lebensqualität massiv ein.

Es gibt unterschiedliche Arten einer Entzündung.

Zum einen die akute Form der Blasenentzündung, schnell (innerhalb von Stunden) auftretend mit klassischen Symptomen wie Brennen beim Wasserlassen sowie häufiger Harndrang. Der Urin ist meist trübe, teilweise blutig und zusätzlich können vor allem bei Infekten der Niere oder beim Mann der Nebenhoden oder der Prostata zusätzlich Fieber und Schmerz auftreten.

Diese Entzündungen können chronifizieren, entweder als immer wiederkehrendes Aufflackern der akuten Formen oder als unspezifische Beschwerden in den Organen, welche zuvor akut betroffen waren.

Demgegenüber steht die interstitielle Cystitis, eine Entzündung der Blasenwand, welche nicht in diesem Kontext der Erreger-bedingten Erkrankungen zu sehen ist.

Unterschiedliche Ursachen sind bekannt.

Diese sind vielfältig, dazu gehören das Geschlecht, das Lebensalter, mögliche anatomische Veränderungen, bei der Frau der intime Kontakt bzw. die Art der Verhütung, insgesamt hygienische Bedingungen, ebenso wie das Trinkverhalten, der Toilettengang an sich bis hin zu Folgeerscheinungen anderer Erkrankungen oder Therapien. Auch diese Liste ist nicht vollständig. Meist gibt es mehrere Ursachen in Kombination, welche dann zum Ausbruch einer Infektion führen. Insgesamt muss man sich aber von dem Gedanken frei machen, dass Urin im Normalfall steril ist, meist sind geringe Mengen an Bakterien nachweisbar.

Untersuchungsbedingungen

Vor allem muss neben der Anamnese und der möglichen körperlichen Untersuchung der Urin untersucht werden. Hierbei ist die Urinkultur sehr wichtig, zeigt doch erst diese Kultur den Bakterientyp sowie die Sensibilität gegenüber verschiedenen Medikamenten. Weiterführende Untersuchungen dienen der Abklärung bzw. dem Ausschluss verschiedener Ursachen des Infektes.

Therapiemaßnahmen

Allgemeine Verhaltensmaßnahmen wie Änderungen des Trinkverhaltens oder Hygienemaßnahmen sind zu beachten, wobei gerade Letzteres auch nicht übertrieben werden sollten. Eine Überprüfung des Verhaltens beim Wasserlassen ist ebenfalls sinnvoll. Bei frühzeitigem Beginn der Therapie bei Infektbeschwerden kann mit pflanzlichen Medikamenten oder auch Homöopathika viel erreicht werden, ebenso mit Mannose oder L-Methionin, auch in der möglichen Prophylaxe erneuter Infekte. Diese Eigentherapie ist aber bei nicht ausreichender Hilfe, zu lange bestehenden Beschwerden oder Rezidiv zu hinterfragen: spätestens dann ist ärztliche Beratung sinnvoll. Antibiotika müssen leider immer dann eingesetzt werden, wenn andere Therapieformen versagen, hierbei sollte man aber immer die Urinkultur – wie oben erläutert – im Blick behalten. Gerade „alte“ Antibiotika erleben teilweise eine Renaissance, während andere Medikamente wegen der Resistenzlage nicht mehr verwendet werden sollten. Im Rahmen der Infektprophylaxe kann auch mittels einer Immunstimulationstherapie gearbeitet werden, diese erfolgt meist im Intervall nach Therapie des akuten Infektes. Selten müssen anatomische oder andere krankhafte Veränderungen operativ behandelt werden, wenn diese zu Infekten führen können. In diesem Zusammenhang ist vor allem die Harninkontinenz zu nennen, welche häufig Infekte begünstigt, während die Infektion die Inkontinenz verschlechtert.