Individuelle Gesundheits-Leistungen (IGeL)

Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL)

Das Kürzel „IGeL“ steht für Individuelle Gesundheits-Leistung. Hierunter versteht man ärztliche Leistungen, welche nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) getragen werden.

Dazu möchten wir Sie näher informieren :

Nach § 12 SGB V müssen die medizinischen Leistungen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein (Wirtschaftlichkeitsgebot).

Der Leistungsinhalt der gesetzlichen Früherkennungsuntersuchungen wurde vor über 30 Jahren definiert. Seit dieser Zeit wurde dieser Leistungsinhalt nicht mehr erweitert, vielmehr wurden Leistungen, wie die Urinuntersuchung, nachträglich herausgenommen. Auch Ultraschall-Untersuchungen dürfen eigentlich nur bei begründetem Verdacht durchgeführt werden. Diese erhalten Sie bei uns gleichwohl kostenlos im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung, obwohl wir hierfür keine gesonderte Vergütung von der GKV erhalten, da wir Ihnen dieses nach unserer Meinung im Rahmen der Krebsvorsorge unverzichtbare diagnostische Instrument aus ethischen Gründen nicht vorenthalten wollen.

Der Gesetzgeber richtet sich bei seinen Vorgaben nach einer „kollektiven Nutzenbetrachtung“; diese unterscheidet sich jedoch häufig vom individuellen Sicherheitsbedürfnis des Patienten. Wir als Ärzte bewegen uns in dem Spannungsfeld zwischen Fürsorgepflicht („nach den Regeln der ärztlichen Kunst“) einerseits und den wirtschaftlich bedingten Leistungsgrenzen der GKV.

Möchten Sie als Mitglied einer GKV ärztliche Leistungen in Anspruch nehmen, die von Ihrem Kostenträger nicht übernommen werden können, so handelt es sich um eine sogenannte IGeL-Leistung, welche mit einem Behandlungsvertrag abgesichert und nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) abgerechnet werden muss. Sollten Sie Interesse an solchen Leistungen haben, so sprechen Sie uns an. Wir informieren Sie gerne über den Sinn, den genauen Inhalt und den Preis der IGeL.

Unsere umfassenden Leistungen im Überblick:

Komplettierung der Vorsorgeuntersuchung zur Früherkennung urologischer Krebserkrankungen beim Mann und bei der Frau

Gerade auf dem Gebiet der Urologie wurden in den letzten Jahren zahlreiche diagnostische Verfahren entwickelt, mit deren Hilfe sich Krebserkrankungen vor allem in Anfangsstadien, und damit häufig heilbaren Stadien, erkennen lassen. Da frühe Tumorerkrankungen nur selten erkennbare Beschwerden machen, sind diese diagnostischen Hilfsmittel aus Sicht unserer wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften (u.a. Deutsche Gesellschaft für Urologie) sinnvoll und deshalb in entsprechenden Leitlinien empfohlen worden. Hierzu zählen:

Untersuchung/Behandlung der Erektilen Dysfunktion (Potenzverbesserung)

Nach wie vor gehören Störungen der männlichen Potenz zu den häufig verschwiegenen urologischen Erkrankungen. Auch bedingt durch die Umstände der modernen Lebensführung verbunden mit Stress, Übergewicht, Nikotin- und Alkoholkonsum steigt die Zahl an Potenzstörungen und Störungen des Lustempfindens. Nicht selten treten die ersten Symptome bereits im mittleren Lebensalter auf und beeinflussen häufig auch die zwischenmenschlichen Beziehungen. Potenzstörungen sind heutzutage gut diagnostizier- und behandelbar. Urologen sind speziell für diese Fragestellungen ausgebildet und steht Ihnen für Ihre Fragen gerne zur Verfügung.

  • Beratung und Ausstellen von Rezepten potenzsteigernder Mittel (Viagra, Levitra usw.)
  • Erläuterung und gemeinsames Üben des Einspritzens von Medikamenten in den Penis, welche eine Erektion (Gliedversteifung) auslösen
  • Dopplersonographie (Messung der penilen Durchblutung bei erektilen Störungen)
  • SKIT-Schwellkörperinjektionstest (Screening-Untersuchung einer erektilen Dysfunktion)
  • Behandlung der Prostata mittels physikalischen Heilmethoden, Prostatamassage

Wechseljahre des Mannes („Aging male“, Altershypogonadismus)

„Jeder will lange leben, aber keiner will alt sein“ (Benjamin Franklin). Der Lebensabschnitt des Alterns steigt kontinuierlich an und hiermit auch der Anspruch, die subjektiv empfundene Lebensqualität möglichst lange erhalten zu können. Dennoch können bestimmte Beeinträchtigungen Einfluss auf die individuelle Lebenssituation nehmen. Diese können die Bereiche der geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit ebenso betreffen wie den der sexuellen Aktivität. Wie der Frauenarzt für die Frau steht Ihnen der Urologe als „Männerarzt“ zur Verfügung und besitzt die entsprechende Kompetenz, die erforderlichen Untersuchungen durchzuführen und gegebenenfalls korrigierend einzuwirken:

  • Laboruntersuchungen wie z B. Blutentnahme zur Bestimmung des Testosteron-Spiegels (männliches Geschlechtshormon), das Follikelstimulierende Hormon (FSH), LH, Prolaktin sowie Sexualhormonbindenden Globulins (SHBG)
  • Therapie der Hormonstörungen des Mannes

Sterilisation des Mannes                                                                                           

  • Sterilisations-Operation (Vasektomie) mit oder ohne Vollnarkose
  • Kontrolluntersuchung inklusive Spermiodiagnostik (Spermiogramm) nach Sterilisation

Vorhautbeschneidung ohne medizinische Indikation bzw. rituelle Beschneidung

Laboruntersuchungen auf durch Geschlechtsverkehr übertragbare Erkrankungen (HIV-Test, Chlamydien-Antigentest usw.)

Andere Impfungen außerhalb der GKV-Leistungspflicht (z B. zur Rezidivprophylaxe der chronischen Harnweginfekt)

Bescheinigungen (Ärztliche Untersuchungen und Bescheinigungen außerhalb der kassenärztlichen Pflichten auf Wunsch des Patienten)

 

IGeL – Was bedeutet das überhaupt?

Die gesetzlichen Krankenkassen bieten unseren Patienten in Deutschland einen sehr weitgehenden Versicherungsschutz im Krankheitsfall. Sie offerieren jedoch keine „Rundumversorgung“. Zahlreiche ärztliche Leistungen, die aus medizinischer Sicht sinnvoll wären, sind nicht im Leistungskatalog der Kassen enthalten. Sie dürfen nicht auf Chipkarte erbracht werden.

Wir Urologen fühlen uns jedoch verpflichtet, unsere Patienten dem aktuellen Stand der Wissenschaft entsprechend zu informieren und zu behandeln. Man würde sein Auto heute auch nicht in die Hände einer Werkstatt geben, die mit der Technik und dem Wissen von 1974 arbeitet. Aus diesem Jahr stammt beispielsweise die Vorgabe für eine Krebsvorsorge beim Mann.

Individuelle Gesundheits-Leistungen (IGeL) werden von uns als Privatleistung nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) abgerechnet und Ihnen direkt in Rechnung gestellt. Sie umfassen z. B. Leistungen wie eine qualifizierte urologische Krebsvorsorge oder einen Nierencheck für Männer und Frauen. Aber auch spezielle Untersuchungen z.B. zur Abklärung und Behandlung von Potenzstörungen beim Mann werden als IGeL erbracht. Ein wichtiger Bereich sind außerdem die so genannten „Wechseljahre des Mannes“. Ab dem 35. Lebensjahr kann es hier zu massiven Veränderungen des Hormonhaushaltes kommen, die u. U. eine Abklärung des Testosteronspiegels erforderlich machen.

Wir erachten es als unsere Pflicht, Sie über diese individuellen Gesundheitsleistungen zu informieren. Unsere Praxis konzentriert sich dabei ausschließlich auf nach unserer Einschätzung medizinisch sinnvolle Angebote. Sprechen Sie uns gerne an. Gemeinsam erstellen wir dann ein individuelles Behandlungskonzept.

Die Krebsvorsorge beim Mann

Mit rund 65.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist Prostatakrebs in Deutschland heute die häufigste und die tödlichste Krebsart beim Mann. Auch Nieren- und Blasenkrebs gehören zu den Krebsarten, an denen Männer häufiger erkranken. Umso wichtiger ist eine umfassende Vorsorge zur rechten Zeit und in regelmäßigen Abständen.

Die gesetzliche Krebsvorsorge umfasst leider nicht alle urologischen Krebserkrankungen, von denen viele lange Zeit ohne Beschwerden verlaufen. Insbesondere erfolgt die gesetzlich vorgesehene Untersuchung auf Prostatakrebs lediglich mittels einer Tastuntersuchung durch den Finger. Dadurch können selbst bei ausreichender Übung nur wenige der bösartigen Tumore (Karzinome) frühzeitig genug erkannt werden, um noch eine eventuelle Heilung herbeiführen zu können. Kein Wunder also, dass die Entdeckungsrate in Deutschland im internationalen Bereich relativ niedrig ist.

Wir Urologen halten zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung über den After, den sog. transrektalen Ultraschall (TRUS) zur genaueren Diagnostik für sehr informativ hinsichtlich kritischer Veränderungen.

Des Weiteren kann über eine Bestimmung des prostataspezifischen Antigens (PSA) eine erhebliche Verbesserung der Früherkennungsrate erreicht werden. Ziel des PSA-Tests ist es somit, eine bösartige Veränderung festzustellen, bevor diese ertastet werden kann und gegebenenfalls zeitnah erforderliche Maßnahmen (Biopsie) einzuleiten.

Erweiterte urologische Vorsorge – auch für Frauen!

Die Früherkennungsrate von bösartigen Erkrankungen des Harntraktes kann durch eine Ultraschalluntersuchung der Niere und Blase erheblich verbessert werden. Dies gilt für Männer und Frauen.
Aufgrund der steigenden Zahlen an Tumoren im Bereich des oberen und unteren Harntrakts sowie des Darmes erscheinen genauere Untersuchung des Urins bzw. des Stuhlgangs mit modernen immunologischen Untersuchungen sinnvoll, die im Leistungskatalog der gesetzlichen Kassen nicht vorgesehen ist.

Die wichtigsten Vorsorge-IGeL im Überblick

Ultraschall

Es gibt unterschiedliche Typen des Ultraschalls. Je nach Form der Sonde und deren Eindringtiefe sowie Auflösungsvermögen kommen der Abdomenultraschall (Bauchraum), der transrektale Ultraschall der Prostata (durch After) oder der Hoden-Ultraschall mit Durchblutungs-Messung mittels Doppler/Duplex zum Einsatz.

Der Abdomenultraschall: zuverlässige Methode zur Beurteilung innerer Organe, wobei im Focus des urologischen Interesses vor allem Nieren, Blase und Prostata stehen. Steine und Tumore können mit relativ großer Zuverlässigkeit dargestellt werden, ebenso wie Füllung und Wanddicke der Blase oder eine eventuelle Restharnbildung.

TRUS

Die im Rahmen der gesetzlichen Früherkennungs-Maßnahmen angebotene Abtastung der Prostata als alleinige Vorsorgeuntersuchung auf Prostatakrebs wird in urologischen Fachkreisen eigentlich als nicht ausreichend erachtet. Der Ultraschall durch den After („transrektal“) zur besseren Beurteilung der Prostata und Ergänzung des Tastbefundes gewährt den Patienten eine höhere Sicherheit. Eventuelle Veränderungen der Prostata sind meist relativ klein und  können mit dem Ultraschall vom Bauchraum aus („Abdomenultraschall“) nicht mit ausreichender Auflösung dargestellt werden. Aus diesem Grund ist der TRUS neben der exakten Größenbestimmung auch zur Detektion bösartiger Prostatatumoren sehr sinnvoll.

Die Bestimmung des Prostatavolumens mittels transrektalem Ultraschall ist wichtig, um einen eventuell erhöhten PSA-Wert besser beurteilen zu können. Dieser Laborwert ist nämlich unter anderem von der Größe der Prostata abhängig ist.

Doppler/Duplex

Ultraschallgesteuerte Gefäßdarstellung, v.a. im Bereich der Prostata, der Nieren und der Hoden zur besseren Tumordiagnostik sowie bei Erektionsstörungen sinnvoll.

PSA-Test

Dieser Bluttest erhöht die Sicherheit im Bezug auf die Aussage einer möglichen Krebserkrankung der Prostata. Der PSA-Wert ist eigentlich ein Aktivitätsmarker der Prostata, kein typischer Tumormarker.

In Zusammenschau mit dem Prostatavolumen, welches beim TRUS bestimmt wird, ist eine relativ gute Prognose auf die Aktivität eines Carcinomes möglich. Der PSA-Wert ermöglicht es, insbesondere frühe Formen des Prostatakrebses zu entdecken, welche sich noch der Tastung bzw. dem Ultraschall entziehen. Im Rahmen der Nachsorge bei Prostatakarzinom dient der PSA-Wert der Überwachung.

NMP22-Blasentumorcheck

Dieser Test wird mittels einer Urinprobe durchgeführt. Es werden bestimmte Substanzen ausgeschlossen oder nachgewiesen, welche durch eine Schädigung der Schleimhautoberfläche des Harntraktes entstehen.
Kleinere Blasentumore sind im Ultraschall nicht zu erkennen, dieser Test erhöht die Sicherheit der Untersuchung.

Leider kann dieser Test eine Blasenspiegelung bei Verdacht auf Basentumor nicht ersetzen.